BACH: Passacaglia und Fuge c-Moll

Johann Sebastian Bach
Lebensdaten: 21. März 1685 Eisenach (Sachsen-Eisenach) - 28. Juli 1750 Leipzig (Sachsen)
Werk: Passacaglia und Fuge c-Moll, BWV 582
Epoche: Barock
Enstehungszeit: 1708-1712
Besetzung: Orgel solo
Aufführungsdauer: ca. 14 Minuten

Auch wenn er einer der großen Konservativen der Musikgeschichte war, wird oft (und zurecht) bemerkt, dass J. S. Bach ein großer Kosmopolit war - in seiner Musik begegnen sich die nordischen Länder und die südlichen Deutschland, Frankreich und Italien auf zuvor ungekannte, beeindruckende Art. In der Passacaglia und Fuge c-Moll, BWV 582, bringt Bach Elemente von verschiedenen Nationen und Traditionen auf eine Art zusammen, die man tatsächlich sehr nah an der musikalischen Oberfläche vernehmen kann. Der achttaktige ostinate Bass, auf dem die Passacaglia basiert (und auch die Fuge, die von Bach eigentlich gar nicht als individuelles und separates Stück ausgewiesen wurde, sondern eher als weitere Nutzung des Basso ostinato der Passacaglia als "Thema fugatum") scheint aus einem geistlichen Werk eines unbekannten, zeitgenössischen, französischen Komponisten namens André Raison extrahiert worden zu sein. Bis zum Abschnitt der Fuge führend, gibt es insgesamt 21 Erscheinungen des Basso ostinato, beginnend mit dem nicht-harmonisierten Basssolo ganz zu Beginn und danach immer aktiver werdend schließlich bis eine voll entfaltete Ekstase an epigonenhaften Sechzehntelnoten in den oberen Stimmen den Weg zur Fuge anführt; während ein paar der mittleren Variationen bewegt sich der Basso ostinato in den Sopran- und danach in die Altstimme hoch. Die Fuge nutzt nur die ersten vier Takte des französischen Basso ostinato und verwandelt ihn in ein Thema über das Bach im Laufe von 124 Takten die volle Pracht seines vollständig im Norden gelernten, kontrapunktischen Genies ausführen kann. Da die Fuge nicht wirklich unabhängig ist wie z.B. bei Bachs Präludien und Fugen wird das Werk manchmal auch einfach als die Passacaglia bezeichnet.

(c) Blair Johnston

Kaufempfehlung:
Christian Rieger (Orgel)
Label: Christophorus, DDD, 1997
YouTube:
Hans-André Stamm (Orgel)
an der Trostorgel in der Stadtkirche von Waltershausen

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