Johann Sebastian Bach |
Werk: Das Wohltemperierte Klavier, BWV 846-893
Epoche: Barock
Entstehungszeit: 1722-1740
Besetzung: Klavier solo
Aufführungsdauer: ca. 4 Stunden, 10 Minuten
Teile:
- Präludium in C Dur, BWV 846
- Fuge in C Dur, BWV 846
- Präludium in C Moll, BWV 847
- Fuge in C Moll, BWV 847
- Präludium in Cis Dur, BWV 848
- Fuge in Cis Dur, BWV 848
- Präludium in Cis Moll, BWV 849
- Fuge in Cis Moll, BWV 849
- Präludium in D Dur, BWV 850
- Fuge in D Dur, BWV 850
- Präludium in D Moll, BWV 851
- Fuge in D Moll, BWV 851
- Präludium in Es Dur, BWV 852
- Fuge in Es Dur, BWV 852
- Präludium in Es Moll, BWV 853
- Fuge in Es Moll, BWV 853
- Präludium in E Dur, BWV 854
- Fuge in E Dur, BWV 854
- Präludium in E Moll, BWV 855
- Fuge in E Moll, BWV 855
- Präludium in F Dur, BWV 856
- Fuge in F Dur, BWV 856
- Präludium in F Moll, BWV 857
- Fuge in F Moll, BWV 857
- Präludium in Fis Dur, BWV 858
- Fuge in Fis Dur, BWV 858
- Präludium in Fis Moll, BWV 859
- Fuge in Fis Moll, BWV 859
- Präludium in G Dur, BWV 860
- Fuge in G Dur, BWV 860
- Präludium in G Moll, BWV 861
- Fuge in G Moll, BWV 861
- Präludium in As Dur, BWV 862
- Fuge in As Dur, BWV 862
- Präludium in Gis Moll, BWV 863
- Fuge in Gis Moll, BWV 863
- Präludium in A Dur, BWV 864
- Fuge in A Dur, BWV 864
- Präludium in A Moll, BWV 865
- Fuge in A Moll, BWV 865
- Präludium in B Dur, BWV 866
- Fuge in B Dur, BWV 866
- Präludium in B Moll, BWV 867
- Fuge in B Moll, BWV 867
- Präludium in H Dur, BWV 868
- Fuge in H Dur, BWV 868
- Präludium in H Moll, BWV 869
- Fuge in H Moll, BWV 869
- Präludium in C Dur, BWV 870
- Fuge in C Dur, BWV 870
- Präludium in C Moll, BWV 871
- Fuge in C Moll, BWV 871
- Präludium in Cis Dur, BWV 872
- Fuge in Cis Dur, BWV 872
- Präludium in Cis Moll, BWV 873
- Fuge in Cis Moll, BWV 873
- Präludium in D Dur, BWV 874
- Fuge in D Dur, BWV 874
- Präludium in D Moll, BWV 875
- Fuge in D Moll, BWV 875
- Präludium in Es Dur, BWV 876
- Fuge in Es Dur, BWV 876
- Präludium in Dis Moll, BWV 877
- Fuge in Dis Moll, BWV 877
- Präludium in E Dur, BWV 878
- Fuge in E Dur, BWV 878
- Präludium in E Moll, BWV 879
- Fuge in E Moll, BWV 879
- Präludium in F Dur, BWV 880
- Fuge in F Dur, BWV 880
- Präludium in F Moll, BWV 881
- Fuge in F Moll, BWV 881
- Präludium in Fis Dur, BWV 882
- Fuge in Fis Dur, BWV 882
- Präludium in Fis Moll, BWV 883
- Fuge in Fis Moll, BWV 883
- Präludium in G Dur, BWV 884
- Fuge in G Dur, BWV 884
- Präludium in G Moll, BWV 885
- Fuge in G Moll, BWV 885
- Präludium in As Dur, BWV 886
- Fuge in As Dur, BWV 886
- Präludium in Gis Moll, BWV 887
- Fuge in Gis Moll, BWV 887
- Präludium in A Dur, BWV 888
- Fuge in A Dur, BWV 888
- Präludium in A Moll, BWV 889
- Fuge in A Moll, BWV 889
- Präludium in B Dur, BWV 890
- Fuge in B Dur, BWV 890
- Präludium in B Moll, BWV 891
- Fuge in B Moll, BWV 891
- Präludium in H Dur, BWV 892
- Fuge in H Dur, BWV 892
- Präludium in H Moll, BWV 893
- Fuge in H Moll, BWV 893
Das Wohltemperierte Klavier besteht aus zwei Sammlungen an Präludien und Fugen für Klavier. Jede Sammlung besteht ihrerseits aus 24 Präludien und Fugen in allen Dur- und Moll-Tonarten in aufsteigender Reihenfolge. Sie wurden in zwei verschiedenen "Büchern" veröffentlicht, Buch I, das 1722 komponiert wurde und Buch II, komponiert im Jahre 1744. Der Titel des Werks bezieht sich auf ein damals neues System der Stimmung namens gleichstufige Stimmung, in der eine Oktave in zwölf gleichmäßige Intervalle aufgeteilt wurde. Diese Stimmmethode ersetzte eine frühere namens mitteltönige Stimmung, in der die Tonart C-Dur und deren umliegende rein intoniert wurden, während Tonarten mit vielen Kreuzen oder Bes verstimmt waren. In der mitteltönigen Stimmung ist jeder Ton und Halbton unterschwellig anders, während die gleichstufige Stimmung die perfekte Intonation annahm für eine gleichmäßige Aufteilung der Oktave, so dass jeder Ton und Halbton gleich war. Bach erkannte eindeutig den Wert eines solchen Systems - es erlaubte größere Freiheit in Modulation und der Nutzung von Chromatik - und sein Wohltemperiertes Klavier diente als effektive Werbung für diese neue Stimmmethode. Es ist eine anschauliche Demonstration der Flexibilität und Praktikabilität des gleichmäßigen oder eben "wohl" temperierten Klaviers. Es ist auch ein Beispiel für Bachs kompositorisches Genie und den guten Geschmack: wie sein erster Biograph Johann Forkel bemerkte, komponierte Bach dieses Werk trotz seiner perfekt idiomatischen Musik und dem Augenmerk auf spezifische technische Schwierigkeiten nicht am Klavier, sondern während einer Reise mit seinem Mäzen Fürst Leopold.
Das Wohltemperierte Klavier ist gemäß Bachs eigener Angabe eine Sammlung von zunächst und vorrangig pädagogischer Werke - man geht davon aus, dass diese Stücke zur Übung für Bachs Söhne gedacht waren - und erst an zweiter Stelle als Divertissements. Die originale Titelseite trägt die Inschrift: "Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet." Jeder Fuge geht ein improvisatorisches Präludium voraus, in dem ein bestimmtes melodisches Motiv entwickelt und ausgestaltet wir, oft über einer festen harmonischen Struktur. Die Fugen sind vielleicht weniger akademisch als andere Teile von Bachs kontrapunktischer Musik: sie enthalten alle die komplexen Fugentechniken, die man erwartet, aber die technischen Eigenschaften der Fuge - Stretto, Augmentierung und Diminuierung - sind nicht so aufdringlich wie sie das in einem pedantischeren Werk sonst hätten sein können. Bach nutzt in diesem Werk zu großem Effekt auch starke rhythmische Figuren, die sich aus Tanzmusik ableiten.
Wie viele von Bachs großen pädagogischen Werken ist das Wohltemperierte Klavier eine Sammlung an Stücken, deren musikalischer Wert so groß ist wie ihr erzieherischer. Jedes Stück testet verschiedene Techniken und beschäftigt sich mit verschiedenen technischen Herausforderungen; Bach ist jedoch behutsam genug die Musikalität nicht für die Pädagogik zu opfern, so dass die Fugenthemen zwar einfach, aber dennoch interessant sind, Motive geschmackvoll entwickelt werden und melodische Linien geschmeidig und formschön sind. Es gibt keinen Mangel an rein musikalischen Ideen in diesem Werk. Das rund 22 Jahre nach dem ersten komponierte Buch II ist in seinem Fokus deutlich weniger pädagogisch und richtet sich augenscheinlich mehr an den erfahrenen Musiker anstatt der "musikalischen Jugend", die auf der Titelseite von Buch I genannt wird. Buch II macht in der gedruckten Partitur auch nicht die gleichstufige Stimmung zum Prinzip: 1744 war das neue System schon nicht mehr neu und bedurfte Bachs Fürsprache nicht mehr.
(c) Alexander Carpenter
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